Ein Gruß aus der Vergangenheit An einem Montagmorgen, ich saß gerade über meinen Büchern, bekam ich eine Nachricht von meiner Mama: „Guten Morgen meine Fanny, ich wünsche dir einen wunderschönen Tag. Stell dir vor, Gott hat mir ein Zeichen gegeben…“
Dazu sollte man wissen, dass meine Mama noch nicht ganz an Gott glaubt. Ich las ihre Nachricht mit großer Neugier weiter: „Gestern Abend war ich auf der Suche nach einem Buch und fand plötzlich christliche Bücher in unserem Bücherregal. Als ich sie herausholte, um sie für deinen Besuch zurückzulegen, fiel mir ein Buch besonders auf, denn es schlug sich fast von allein auf. In ihm war ein Brief von 1944 von deinem Opa an seine Eltern. Und ein Bibelvers wurde besonders markiert: ‚Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.‘ Jesaja 41, 10.“
Wow, ich war sprachlos. Ich wurde von meinen Gefühlen überwältigt, Tränen rannen über mein Gesicht, denn ich kenne meinen Opa nicht. Er ist leider vor meiner Geburt gestorben.
Ich kniete mich hin und dankte Gott für sein Wunder, das er tat - ein Wunder, das sogar meine liebe Mami erkannte. Ich weinte so sehr, dass sogar mein Hund zu mir kam, um mich zu trösten.
Immer wieder stellte ich mir verschiedene Szenarien vor: „Hatte mein Opa diese Bibel mit im Krieg? Hatte Jesaja 41,10 ihn durch den Krieg getragen? Hatte mein Opa seine Kameraden mit Bibelversen ermutigt?“
Die Antwort kam mit dem Besuch meiner Eltern, denn sie hatten versucht, alles zu recherchieren. Es war die Bibel meiner Uroma Maria, sie schrieb und kritzelte in ihrer Bibel herum wie ich, ihre Urenkelin. Deswegen hatte sie auch den Brief ihres Sohnes dort hineingelegt.
Ich suchte und sah weitere Markierungen, von denen mir eine am Ende des Jakobusbriefes besonders ins Auge fiel:
14 Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.
Darunter las ich ein Gebet, das meine Uroma für ihren noch im Krieg stationierten Sohn schrieb:
„So mein Gott wird unserem Jungen helfen!“
Mein Papa erzählte mir, dass meine Uroma im Sommer 1945 verstarb und vermutlich ihren geliebten Sohn nicht noch einmal sehen konnte, weil er noch in Gefangenschaft war.
Es gab viele dieser Schicksale - viel zu viele. Doch es tröstet mich, dass meine Uroma Maria bis zum Schluss an Gott festhielt.
Ich bin begeistert von Gottes Geduld, denn ich weiß nicht, wie lange die Bibel meiner Uroma mit dem Brief ihres Sohnes ungeöffnet im Regal meiner Eltern stand, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, in die Hände meiner Mama zu fallen und sie es als Zeichen Gottes erkennen.