Vor einiger Zeit bekam eine liebe Bekannte die traurige Diagnose Magenkrebs. Sie wurde mit einer leichten Chemo behandelt und die Ärzte rieten ihr zu einer gesunden Ernährung und Sport. Für sie kein Problem, denn das tat sie schon ihr ganzes Leben. Der Krebs wurde kleiner und die Ärzte gaben ihr den Termin für eine Magenentfernung. Meine Bekannte wurde sehr von ihrer wunderbaren Familie gestärkt sowie von ihren lieben Freunden. Der OP-Termin rückte näher. Meine Freunde und ich fasteten und beteten an diesem Tag. Alle waren in Gedanken bei ihr.
Wir erhielten die Nachricht: „Die Operation ist gut gelaufen.“ Halleluja, was haben wir uns gefreut. Doch anstatt aufzubauen, baute sie immer mehr ab. Komplikationen traten auf. Wir beteten – sogar auf Knien und zu bestimmten Zeiten alle zusammen, damit unser Gebet wirklich Kraft bekam. Dennoch, die erhoffte Besserung blieb aus. Trotzdem gaben wir nicht auf, wir kämpften mit ihr - im Hintergrund. Für uns stand fest, dass Gott sie retten würde -
doch sie starb. Für mich unbegreiflich, denn wir haben im Gebet wirklich für sie gekämpft.
Neben einer großen Traurigkeit, brach Wut und Zweifel in mir auf, über mich und den so lieben und großen Gott. Ist Gott vielleicht nicht so groß? Bringt Gebet womöglich nichts? Habe ich falsch oder nicht oft genug gebetet? Waren das alles Zufälle, was ich zuvor erlebt hatte? So stellte ich meine Gebete etwas ein und distanzierte mich ein wenig von Gott.
Nach ein paar Wochen bekam ich eine Nachricht von einer lieben Freundin. Sie bat mich für den Vater ihres besten Freundes zu beten, denn er hatte einen starken Schlaganfall erlitten und lag im Koma. Die Ärzte machten ihnen keine Hoffnung: „Er wird wahrscheinlich nicht wieder aufwachen, und wenn doch, wird er für immer ein Pflegefall sein.“
Ich blickte traurig zu Boden: „Für was soll ich jetzt beten Gott? Es bringt doch sowieso nichts. Soll ich lieber beten, dass er schnell entschläft und er bei dir ist? Oder soll ich für ein Wunder beten?“ Langsam kam mein Optimismus wieder: „Ja Gott, ich bitte dich um ein Wunder an diesem Mann!“ Ich betete wieder täglich und mein Glaube nahm wieder zu.
Nach einer Woche schrieb mir meine Freundin: „Er ist aufgewacht und kommuniziert mit seinen Augen.“ Super, wir beteten noch stärker. Dann geschah es: „Die Reha ist beantragt, die Ärzte sprechen von einem Wunder!“ schieb sie mir ein paar Tage später. Halleluja!
Trotzdem lag auf meiner Freude immer noch die Trauer um meine verstorbene Bekannte. Warum hast du sie nicht gerettet, Gott? Die Antwort? Ich weiß es nicht. Wir werden es erfahren, wenn wir uns wiedersehen. Und bis dahin vertraue ich auf Gott.
Ich freue mich sehr, dass ihr lieber Mann wieder glücklich mit einer neuen wundervollen Frau sein darf. Wenn ich die beiden so betrachte, ist es, als ob die dunklen Regenwolken aufgebrochen sind und die Sonne einen bunten Regenbogen an den Himmel malt.
Man geht nicht nur im Sonnenschein durch‘s Leben. Es gibt auch viel Sturm und viel zu viel Regen. Doch wenn Du es zulässt und Dich auf Gott einlässt, dann wirst Du Dinge erleben, die Dich auf wunderbarere Art und Weise prägen. Und Du wirst Vertrauen und Liebe entdecken, die in Dir eine Zuversicht und Stärke erwecken. Denn Gott ist da und trägt Dich durch noch so schwere Zeiten, alles was Du tun musst, ist, nah an ihm dran zu bleiben.