Hast du Kinder?
Diese Frage wurde mir des Öfteren gestellt. Und ja, wie viele junge Frauen habe ich auch jahrelang einen Kinderwunsch in mir getragen. Mindestens zwei Kinder sollten es schon sein. Der Altersunterschied zu meinem Mann brachte mich nicht von diesem Wunsch ab. Immerhin liegen mehr als 20 Jahre zwischen uns – was man nicht spürt. Manchmal überlege ich sogar, wer von uns eigentlich der erwachsenere ist. Der Wunsch, Mutter zu werden, verringerte sich auch nicht, als meine Stiefkinder überraschend Eltern wurden.
Da es bei uns nicht auf natürliche Weise funktionierte, erkundigten wir uns bei unserem zuständigen Jugendamt. Wir ließen uns eingehend beraten. Danach war die amtsärztliche Untersuchung dran. Alles war im grünen Bereich. Um sicher zu gehen, dass Gott uns auf diesem Weg unterstützt, ließ ich mich auf einer christlichen Freizeit von einer lieben Frau namens Doris dafür segnen. Doris segnete mich mit dem Bibelvers: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Matthäus 18,5) Was für eine schöne Zustimmung von Gott. Glücklich malte ich mir schon die Zukunft aus. Mir war es egal, welches Geschlecht oder Alter unser Kind haben sollte - Gott würde das richtige Kind in unsere Hände geben, da war ich mir sicher. In meinem Kopf schwirrten Bilder von der Einrichtung des Kinderzimmers bis zum Alltag mit diesem kleinen Schatz herum. Die Planungen waren im vollen Gange und meine Freude wuchs bei jedem neuen Gedanken daran.
Doch dann sah ich, mit wachsendem Zweifel, meinen lieben Mann an. Nach seiner 50 - 60 Stunden Woche war er nach dem Besuch seiner süßen Enkelkinder sehr oft erschöpft - verständlich. Immer mehr Zweifel brachen über mich hinein. Ich wollte keine verheiratete und doch alleinerziehende Mutter sein. Doch auf keinen Fall wollte ich mit meinem Mann über meine Sorgen reden, denn ich wusste, dass er mir zuliebe alles tun würde - doch ich für ihn auch.
Also brachte ich mein Anliegen vor Gott vor. Ich kam mir vor wie eine schäbige Verräterin. Immerhin hatte ich ihn genau darum gebeten und sogar seinen Segen und sein Wort darauf erhalten. Und nun würde ich es wie ein undankbares Kind zurücknehmen. Ich weinte und flehte ihn an, mir meinen Kinderwunsch zu nehmen.
Tag für Tag spürte ich tatsächlich eine Veränderung in meinen Gedanken und nach einer Woche war der Wunsch nach einem Kind ganz verschwunden.
Dann erzählte ich es meinem Mann. Er war etwas verwirrt, berührt und doch auch erleichtert. Bis heute fragt er mich, ob ich denn wirklich nicht traurig bin, dass wir keine gemeinsamen Kinder haben. Meine Antwort lautet stets mit einem Lächeln: „Nein, ich bin sehr glücklich mit dem, wie es ist.“ Denn ich bin eine super glückliche Tante von einer so lieben und wundervollen Nichte und ich habe ganz tolle Stiefenkelkinder. Regelmäßig besuchen sie uns und bleiben auch gerne übers Wochenende. Und danach klatschen mein Mann und ich uns ab und fallen erschöpft, aber glücklich auf die Couch.
Dennoch hatte ich lange ein schlechtes Gewissen Gott gegenüber. Ich wollte Kindern etwas Gutes tun, vielleicht mit einer Patenschaft. Nur für welches Kind? So viele brauchen Hilfe. Wo fängt man an und wo hört man auf? Also betete ich: „Jesus, du weißt wo Hilfe gebraucht wird, bitte zeig uns, an welche Organisation wir uns wenden sollen.“
Und die Wahl fiel auf Vision für Afrika. Nach ein paar Tagen erhielt ich von dieser Organisation die Bestätigung und die dazugehörige Informationslektüre. Die Überschrift, die ich dort las, traf mitten in mein Herz: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Matthäus 18,5) Damit wusste ich, dass zwischen Gott und mir alles in Ordnung ist.
Weißt du, du kannst Gott nicht enttäuschen, denn Gott weiß bereits, was du in Zukunft tun wirst. Und er liebt dich im
Jetzt
trotzdem. Denn er kennt deine Beweggründe, er kennt deine Gedanken und er kennt dich besser als du dich jemals selbst kennen wirst.